Stress reduzieren durch bewusste Atmung
Wie Atmung unser vegetatives Nervensystem beeinflusst
In stressigen Zeiten neigt man vor Anspannung dazu, „die Luft anzuhalten“, gehetzt zu sein und flach zu atmen – dabei wäre es genau dann wichtig, sich bewusst auf die Atmung zu besinnen. Studien zeigen, dass wer einige Minuten lang bewusst tief und gleichmäßig atmet, nicht nur auf psychischer Ebene Entspannung erfährt, sondern auch sein vegetatives Nervensystem positiv beeinflusst (ein interessanter Beitrag dazu z.B. hier).
Das vegetative Nervensystem (auch autonomes Nervensystem genannt) steuert lebenswichtige Funktionen wie Atmung, Verdauung und Stoffwechsel, aber beeinflusst auch einzelne Organsysteme wie die Sexualorgane oder die inneren Augenmuskeln. Es besteht aus: dem sympathischen Nervensystem (Sympathikus), dem parasympathischen Nervensystem (Parasympathikus) sowie dem enterischen Nervensystem (wobei dieses oft als eigenes, unabhängiges System definiert wird).
Sympathikus und Parasympathikus sind Antagonisten – verhalten sich also wie Gegenspieler. Vereinfacht ausgedrückt, ist der Sympathikus für Aktivität, schnelle Reaktion auf Umweltreize und die Mobilisierung des Körpers verantwortlich, während der Parasympathikus für Entspannung und Regeneration wichtig ist. Ein gesunder Organismus verfügt über diese Regulationsfähigkeit zwischen Anspannung und Erholung. Befindet man sich jedoch dauerhaft in einem Stresszustand, dominiert der Sympathikus und Aktivitäten, für die Entspannung und Ruhe nötig sind, wie Schlafen und Verdauung, können erheblich gestört werden.
Um zu testen, inwiefern das eigene autonome Nervensystem anpassungsfähig ist und im Ruhezustand in einen „entspannten Modus“ gehen kann (das heißt, dass dann der Parasympathikus überwiegt), kann man eine Messung der Herzraten-Variabilität – auch VNS-Analyse genannt – machen. Zeigt sich hier, dass selbst in ruhender Körperhaltung und ohne Bewegung der Sympathikus dominiert, sollte man therapeutisch daran arbeiten, den Parasympathikus zu stärken. Eine einfache Methode, die jeder selbst zu Hause anwenden kann, sind Atemübungen.
Auch aus dem Yoga gibt es mehrere Atem-Techniken, Pranayama genannt, durch die man den Atem beruhigen kann.
In diesem Sinne wünschen wir einen ruhigen, langen Atem.
Ihr Team der Praxis für gesundes Leben